Verletzlichkeit macht stark

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Verletzlichkeit macht stark

Verletzlichkeit macht stark! 

Durch Verletzlichkeit, innere Stärke entwicklen? Dies mag paradox klingen. Indem wir akzeptieren, dass Schmerz im Leben genauso dazu gehört, entwicklen wir die Fähigkeit der inneren Stärke um unserem Leben mehr Tiefe zu geben, indem wir die Schutzpanzer ablegen.

„Unverletzlichkeit ist kein Vorteil, sie ist eine emotionale Fehlstellung zum Leben“.

Esther Kleqgen 1965

Wie du durch Verletzlichkeit wahre innere Stärke entwickelst

Lass dich nicht unterkriegen, sei stark, sei tapfer, beiss die Zähne zusammen…
Diese Tipps und Ratschläge haben wir alle schon in aufgeregten oder schwierigen Momenten gehört.

Das Schicksal kann verdammt hart sein und in unerwarteten Momenten gnadenlos zuschlagen und unser ganzes Leben auf den Kopf stellen. Genau wie körperlich-, können uns auch emotionale Verletzungen zu Boden ringen, von wo aus wir nicht mehr aufstehen wollen

  • Todesfälle.
  • schwere Partnerschaftskonflikte
  • Trennungen und Scheidungen
  • Schwere Erkrankungen
  • Arbeitsplatzkonflikte, Mobbing, Verlust des Arbeitsplatzes

Verletzlichkeit schmerzt

All dies sind einschneidende Situationen, die dazu führen, dass uns der Boden unter den Füßen weggezogen und wir uns im freien Fall befinden. Stirbt ein geliebter Mensch, stirbt ein Teil in uns, in dem der gemeinsame Weg genommen wurde. Nicht nur die gemeinsamen Zukunftsvisionen zerbrechen, auch Erinnerungen an gemeinsame Momente schmerzen, während sie noch tausende Male im inneren aufflammen, bevor sie langsam verblassen, was sich jedes Mal furchtbar anfühlt.

Es ist ein nicht wahrhaben wollen, eine innere Leere und Taubheit, die uns überkommt, wenn ein geliebter Mensch geht.

Geht eine langjährige Beziehung in die Brüche, bricht auch ein Teil von uns selbst im Inneren weg. Der gemeinsame Weg endet, ohne dass ein neuer Weg erkennbar scheint.

Konflikte schmerzen, weil wir uns in diesen Situationen gegenseitig emotional verletzen. Wir erkennen unseren Gegenüber nicht wieder, wenn beide aufgebracht aufeinander reagieren. Konflikte, werden sie nicht geklärt und auf eine „gesunde Art und Weise“ angegangen, lassen das gemeinsame Gefühl der Verbundenheit, dass am Beginn der Beziehung über allem anderen stand, nach und nach zerbröckeln. Vielleicht denkst du irgendwann: „Das ist nicht die Person, in die ich mich damals verliebt habe“…

Schutz vor dem Schmerz aus Angst vor Verletzung

Innerer Schmerz zermürbt, macht taub, lässt Wut ungehindert ausbrechen und führt dazu, dass wir uns vor dem Leben schützen. Dadurch dass wir den Schmerz ablehnen und nicht wahrhaben wollen, nehmen wir uns auch die Change wahre innere Stärke aufzubauen, in dem wir Verletzbarkeit zeigen.

In Momenten in denen wir mit Trennung oder Tod konfrontiert werden, beginnen wir uns zu fragen:

Wie können wir weiter existieren, wenn sie uns nicht mehr auf dem gemeinsamen Weg begleiten?
Wollen wir überhaupt ohne sie weitergehen?

Tod, Streit, Trennung, Trauer, Konflikte und Krankheit sind alles einschneidende Erlebnisse, bei denen wir tiefe Angst empfinden, die aber auch die Change auf inneres Wachstum beherbergen. Trotzdem neigen wir lieber dazu Schutz zu suchen.

Erinnerst du dich noch als du als Kind oder Jugendlicher deine ersten Fahrversuche mit Inlineskates oder dem Fahrrad machtest und du deine Knie, Ellenbogen, Handgelenke und Kopf mit Schutzausrüstung versuchtest zu polstern?

Eine solche Schutzausrüstung legen wir uns nicht nur körperlich, sondern auch emotional an, nach dem wir tiefe Verletzungen erfahren haben. Wir schützen uns vor weiteren negativen, emotionalen und einschneidenden Erfahrungen aus Angst vor dem Schmerz, der durch eine weitere negative Erfahrung verursacht wird.

„Wir haben nicht wirklich Angst vor der Situation, als vielmehr vor dem Schmerz, der durch die
Situation in uns spürbar wird“.

Emotionale Panzer wovor sie uns schützen

Noch komplizierter wird es, da wir die emotionalen Panzer nicht sehen können. Emotionale Schutzpanzer zeigen sich erst durch unser Verhalten, welches durch unsere Gedanken und Gefühle bestimmt wird. Aus Angst vor emotionalen Verletzungen und dem damit verbundenen Schmerz:

Angst vor emotionalen Verletzungen und die Folgen

Aus Angst vor emotionalen Verletzungen:

  • Verhalten wir uns schüchtern
  • Sagen nicht was wir denken
  • Gehen nicht auf die Person zu, die wir interessant finden
  • Betäuben wir uns mit Substanzen
  • Umgehen wir Konflikte in dem wir klein bei Geben
  • Stehen wir nicht zu unserer Meinung
  • Sind wir angepasst und versucht immer freundlich
  • Reden wir nicht über unsere Gefühle, aus Angst was der andere von uns denken mag
  • Teilen wir unsere Bedürfnisse nicht richtig mit
  • Achten wir mehr darauf was andere von uns denken und richten unser Handeln entsprechend nach diesen Kriterien aus.
  • Wir vermeiden emotionale Gespräche
  • leben wir lieber ein oberflächliches Leben
  • Versuchen wir nach aussen besonders stark zu wirken
  • Versuchen keine Schwächen zu zeigen
  • Wollen wir Unnahbar zu wirken
  • Versuchen wir andere für ihre Gunst zu beeindrucken
  • Lassen wir andere nicht nah an uns ran
  • Teilen wir unsere Bedürfnisse nicht richtig mit
  • Empfinden wir anderen gegenüber Misstrauen
  • Pflegen wir keine tiefen, sondern oberflächliche Bekanntschaften
  • Verspüren wir das Verlangen, uns anderen gegenüber beweisen zu müssen
  • Entwickeln wir perfektionistische Tendenzen
  • Leben wir in unserer eigenen kleinen Komfortzone
  • Fühlt sich unser Leben stumpf und eintönig an
  • Gehen wir keine tiefe Partnerschaft und Verbindung mehr ein

Leben verletzt

Leben verletzt. Damit erzähle ich dir nichts neues. So wie wir Freude empfinden, empfinden wir auch Leid, da es genauso zum Leben dazu gehört. Da leidvolle Erlebnisse schmerzen versuchen wir uns vor diesen zu schützen, in dem wir bewusst Tiefgang im Leben vermeiden. Je tiefer eine Beziehung oder eine Leidenschaft ist, desto stärker schmerzt deren Verlust. Sobald wir Schmerz spüren, bedeutet dies auch, dass es eine tiefe und grosse Bedeutung für uns und unser Leben hatte.

Deine Angst vor Verletzungen blockiert dich

In dem wir unsere Herzen verschliessen, verhindern wir, das wir unser volles Potential entfalten können. Bestimmte Dinge versuchen wir erst gar nicht, aus Angst zu scheitern. Für manche fühlt sich Scheitern in einer Sache, wie ein generelles Versagen als Mensch und ihrer Persönlichkeit an. Unser Verstand ist ein Meister darin, unsere Entscheidungen im Nachhinein immer passend zu begründen, damit diese in unser vorhandenes Selbstbild passen.

Wenn wir Angst davor haben, unser Partner könnte uns verletzen, vermeiden wir Tiefe, in dem wir dem Partner nicht von unseren Ängsten berichten, oder wir bauen eine Mauer zwischen ihm und uns auf, damit wir unnahbar wirken. Andere verspüren, dass Bedürfnis im Aussen dauernd stark sein zu müssen, damit sich andere in Anwesenheit sicher fühlen können.

Wir verschliessen uns vor uns selbst, indem wir unsere Bedürfnisse hinten anstellen aus der Angst, mit dem Gegenüber anzuecken oder ausgegrenzt zu werden, nur weil wir eine andere Haltung haben.  Konflikte werden gemieden und wir gehen in eine passive Haltung. Wir haben Angst auf andere Menschen zu zugehen, da wir glauben nicht „gut genug“ zu sein oder nicht in ihrer „Liga“ zu spielen. Dahinter steckt ebenfalls die Angst vor Abweisung und dem damit verbundenen Schmerz.

Mut entsteht erst durch Schwäche

„Du bist nicht mutig, indem du keine Angst verspürst, du bist mutig, wenn du Angst hast und
es trotzdem machst“

Du zeigst Mut und innere Stärke, wenn du deine innere Wahrheit lebst mit der Bereitschaft Schmerz zu spüren. In dem du schmerzliche Erfahrungen als einen Teil deines Lebens akzeptierst, blockierst du dich nicht mehr selbst, indem du Situationen meidest und keine tiefen Verbindungen mehr im Leben aufbaust. Dadurch bist du wieder fähig dein Leben frei zu gestalten. Erkenne den Schmerz, als dass was er ist. Er ist ein Teil des Lebens, nicht mehr, nicht weniger.

Wie du mit Schmerz umgehst um innere Stärke zu entwicklen

Akzeptiere deinen Schmerz sollte dieser auftauchen und fühle genau in dich hinein. Dadurch, dass du aktiv in dich rein fühlst und den Schmerz bewusst wahrnimmst, stösst du ihn nicht wieder von dir weg. Sobald du versucht bist, deinen Schmerz und deine negativen Gefühle wegzustossen, indem du dich im Aussen ständig ablenkst, werden diese immer wieder auftauchen.

Auch wenn es nervig ist und teilweise verdammt schmerzen kann, „Schmerz will gefühlt werden“. Es geht nicht darum, dich in deinem Schmerz zu suhlen und eine Opferhaltung einzunehmen, sondern diesen als Teil deiner Selbst zu akzeptieren. Hierdurch mindern wir nach und nach die Angst vor negativen Erfahrungen und leben mutiger, selbstbewusster und selbstbestimmt.

Tief in uns haben viele von uns noch immer die Überzeugung, dass wir keinen Schmerz spüren dürfen, da dies ein Moment der Schwäche ist, was bedeutet, dass wir kein „erfolgreiches“ Leben führen. Dabei bietet genau der Schmerz die Möglichkeit, dass du dich in deinem Inneren zu einer starken Persönlichkeit entwickelst. Schmerz zu akzeptieren, bedeutet Selbstakzeptanz.

Cocooning - Nimm dir Zeit!

Solltest du gerade eine schmerzliche Erfahrung durchmachen, erlaube dir mehrfach am Tag, beispielsweise für 30 Minuten, vollkommen n deinem Schmerz aufzugehen. Spüre bewusst in dich rein, schreie, weine und lass alles zu. Nach 30 Minuten, sammelst du dich
und machst dort weiter, wo du zuvor aufgehört hast. Diese Technik wird auch als Cocooning bezeichnet. Du verpuppst dich mit deinem Schmerz vollkommen und ziehst dich für eine bestimmte Zeit von der Welt zurück, um vollkommen in deinen Gefühlen aufzugehen.

Diese Technik erfordert Mut und bringt dir, sobald du nach und nach deinen Schmerz verarbeitet hast eine tiefe Selbsterkenntnis. Du bist dir darüber bewusst, dass du mit negativen Erfahrungen und Erlebnissen umgehen kannst und es nicht, sollte es im Moment noch so schmerzen, ein „ultimatives Aus“ bedeutet.

Es geht nicht darum, dass du als weinerlicher Geist durch die Strassen läufst und dass Gefühl in die trägst, dass es das Leben nicht gut mit dir meint. Ich rede nicht von einer „Opferhaltung“. Es geht darum, dass du in Momenten des Schmerzes, diesen aktiv wahrnimmst und dich nicht ablenkst, egal wie schlimm es sich im Moment auch anfühlen mag.

Fühlen statt zu denken

Versuche deine Gedanken nur wahrzunehmen und achte mehr auf deine Gefühle. Erst wenn du deine Gefühle bewusst wahrnimmst und dadurch als Teil deines Selbst akzeptierst, werden diese nach und nach schwächer und du wirst dich von innen heraus stetig stärker fühlen. Unser Verstand versucht in einschneidenden Momenten, alles Mögliche, um die Situation nicht akzeptieren zu müssen, während es deine Emotionen bereits getan haben. Es lassen sich, nach dem du aktiv in dich rein gefühlt hast, wieder klarere Gedanken fassen, die dir bei deinem persönlichen Wachstum helfen.

Einschneidende Erlebnisse bleiben furchtbar und schmerzen jedes Mal aufs Neue. Nutze diesen Schmerz, um deine Bereitschaft zu entwickeln, deinem Leben trotz eines immerwährenden Risikos, Tiefe zu verleihen, indem du Verletzungen und Schmerz zulässt und dafür bereit bist deine Schutzpanzer abzulegen. Wofür brauchst du diese denn noch?

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