Inhaltsverzeichnis

Unser Schatten

C.G. Jung (Schweizer Psychiater 1875-1961) prägte den Begriff „Schatten“.

Als Schatten bezeichnete er Persönlichkeitsanteile, die wir besitzen aber an uns ablehnen. Hierzu zählen sowohl negative Eigenschaften, die wir an uns selbst nicht anerkennen, als auch ungeliebte Verhaltensweisen, wie wir nicht akzeptieren wollen und darum bemüht sind, diese um jeden Preis zu verdrängen. Eigene Schattenanteile bemerken wir vor allem bei anderen Personen, in Form von negativen Verhaltensweisen oder allgemeinem Verhalten, das uns missfällt, nervt, wütend macht oder verärgert.

Schattenanteile befinden sich im Unbewussten und wirken von dort auf dich ein, je vehementer du darin versucht bist, diese zu verdrängen. Schattenanteile wollen als ein Teil der Persönlichkeit anerkannt und akzeptiert werden. Aus dieser Annahme entwickelte sich die Schattenarbeit. 

Das Herzstück liegt darin, deine ungeliebten und von dir abgelehnten Persönlichkeitsanteile aufzuspüren und diese als Teil deiner Persönlichkeit zu akzeptieren, damit diese als Teile deiner Selbst wieder integriert werden können.

Ein Schritt ins Reich der Schatten

Ein weiterer Schritt besteht darin, deine wahren Emotionen von jenen zu unterscheiden, die du glaubst fühlen zu müssen. Du hast nicht nur Glaubenssätze und Überzeugungen in deiner Kindheit von anderen übernommen, sondern auch bestimmte emotionale Muster mit den damit verbundenen Emotionen.

Damit du mit dir ins Reine kommst, musst du dazu bereit sein, deine Schattenseiten und die Seiten deiner Persönlichkeit, welche du nicht wahrhaben willst, die du ablehnst, die du leugnest, zu erkennen, um diese anschliessend zu integrieren.

Durch deine Bereitschaft, die Schattenseiten durch den Prozess der Selbstakzeptanz anzunehmen, erfährst du ein „Ganz-Sein“. Wir sind jeden Tag bestrebt, Dinge, die wir an uns nicht mögen, abzulehnen, indem wir uns ablenken und uns mit anderen Dingen beschäftigen.

„Wir haben verlernt, mit negativen Gefühlen richtig umzugehen!“

Dem Schatten begegnen

Abgrund

Negative Gefühle werden als unangenehm, schmerzhaft und lästig empfunden und darum so gut wie möglich ignoriert und verdrängt.

Wenn du bereit bist, dich deinem Schatten zu stellen, erwächst daraus persönliche Reife. Schattenarbeit schmerzt, ängstigt und ist beschwerlich. Sie birgt allerdings das Potential, dein Leben erfüllter und selbstbestimmter gestalten zu können. Deine Schattenanteile machen dich komplett, denn es sind genau die von dir abgelehnten Eigenschaften und individuellen Eigenheiten, die dich zu etwas Besonderem machen und die dich als Persönlichkeit auszeichnen.

Alle negativen Eigenschaften, die wir an uns selbst und vor allen an anderen Menschen nicht akzeptieren wollen und ablehnen, aus Angst keine Akzeptanz zu erfahren, sollten wir diese Eigenschaften ausleben, packen wir weit, in unser Unterbewusstsein, um leugnen zu können, dass wir diese «negativen» Anteile besitzen, da diese nicht in unser ICH Ideal passen.

(https://www.spektrum.de, 2023)

Den Schatten annehmen

Jung prägte den Begriff der Schattenarbeit. Schattenarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass du aufgefordert wirst, deine ungeliebten und verdrängten Anteile zu erkennen und zu akzeptieren. In dem du versucht, deine ungeliebten Seiten nach außen hin zu verstecken, erschaffst du eine seelische Kluft da du nur ausgewählte und bestimmte Verhaltensweisen zeigst, welche wiederum deine negativen Seiten kaschieren sollen.

Eine Persönlichkeit zu sein bedeutet ganz zu sein. Um sich Ganz fühlen zu können, musst du deine negativen Seiten an dir bereit sein, anzunehmen.  Erst durch die Akzeptanz der eigenen Schatten, ist es dir möglich, diese zu integrieren und ganz zu werden.

girl-2696947_1280

Statt dir in Momenten der Unzufriedenheit zu sagen, dass du ein «Niemand oder ein Nichts» bist, sage dir «ich bin alles». Hierdurch schließt du genauso deine Schattenanteile ein. Wenn du wütend bist, dann lass die Wut zu und sage dir selbst, dass es in Ordnung ist, jetzt in diesem Moment wütend zu sein. Wenn du traurig bist, dann ist es in Ordnung jetzt traurig zu sein. Beginne damit, deine Emotionen und Gedanken in kleinen Stücken zu akzeptieren. Sie gehören zu dir, egal ob du diese Verhaltensweisen entwickelt, übernommen oder anerzogen bekommen hast.

“Du bist alles”

Durch den Schatten zur Persönlichkeit

Du bist bereits ein Jemand, da du geboren wurdest.

Du verfügst über andere Bedingungen, Erfahrungen, Erfolge und Niederlagen, wie dein Gegenüber. Bereits die Gene durch die Eltern lassen uns unterschiedlich und einmalig sein.

Jeder Mensch bringt seine eigene Individuation mit auf die Welt. Wir sind alle gleich und doch so unterschiedlich. Sobald wir Stars und Sternchen nacheifern und danach streben, die gleichen Erfolge, Verhaltensweisen und das Aussehen wie sie zu erzielen, verstellen wir uns und erschaffen eine Maske. Wir lehnen uns hierdurch selbst ab, da wir wie jemand anders sein wollen. Verhältst du dich künstlich durch aufgesetztes Verhalten, beinhaltet dies das implizite Statement

„Ich bin nicht genug”, “jemand anders ist besser”, “ich bin nicht richtig”…

Wenn jemand nach dem gleichen Selbstvertrauen und der Selbstsicherheit wie eine andere Person strebt, werden diese erstrebenswerten Eigenschaften versucht oberflächlich zu kopieren. Diese Eigenschaften sind Maskeraden, die nicht zu einer tiefen Veränderung führen. Es soll im Leben nicht darum gehen, wie eine andere Person zu werden, sondern den eigenen Weg zu finden um diesen zu gehen.

Sobald dir auffällt, dass du nicht mehr das Verlangen hast, wie jemand anders sein zu müssen, sondern zufrieden mit dir bist, obwohl du nicht perfekt bist, dann hast du einen großen Schritt in Richtung Selbstakzeptanz getan.

Die Gesellschaft ist geneigt, alles, was sich unangenehm und schmerzhaft anfühlt, zu verdrängen und loswerden zu wollen. Hierdurch verwehren wir uns der Chance, eine ganzheitliche Persönlichkeit zu sein. Individuation kann nur in dir selbst entstehen, indem du deinen eigenen Weg gehst und bereit bist, dich mit all deinen Ecken und Kanten anzunehmen. Egal ob du bestimmte Eigenschaften an dir magst oder nicht.

Kleine Schritte der Selbstannahme

Wenn du damit beginnst, deine Gefühlsregungen und Gedanken im Alltag zu beobachten, dann gehe langsam vor. Nimm dir im Laufe des Tages ein paar Minuten Zeit, um in dich hineinzuhören. Frage dich dabei, wie du dich gerade fühlst. Bewusst Beobachtung ist keine Selbstüberwachung. Es geht nur um das Beobachten deiner Gedanken, Handlungen, Emotionen und deinem Tun. Du beobachtest dich aber beschreibst und korrigierst dich dabei nicht.

Die Dinge, die du wahrnimmst, werden nicht von dir bewertet. Es geht darum, im Moment zu verweilen, indem du die geistige und materielle Welt einfach nur versuchst wahrzunehmen, so wie sie gerade ist.

Ein Sprung in negative Gedanken

Negative Gedanken wie Angst, Sorgen und Befürchtungen sind unangenehm und schmerzhaft. Gehe mutig an diese Emotionen heran. Du hast meist nicht direkt Angst vor einer bestimmten Situation, sondern Angst vor den Gefühlen, die die Situation auslösen könnte. Du verspürst Angst vor der Angst.

Wenn du dich deinen inneren negativen Gedanken und Emotionen Stück für Stück näherst und dich diesen stellst, indem du diese einfach nur wahrnimmst, dann nimmst du ihnen den Schrecken. Du wirst nach einiger Zeit bemerken, dass dies nur Gedanken sind, du aber nicht diese Gedanken bist.

“Du bist nicht deine Gedanken”
(Eckhard Tolle)

Beginne noch heute mit dem ersten und wichtigsten Schritt, indem du in dich hineingehörst um alle deine Gefühlsregungen und Gedanken wahrzunehmen. Lenke dich nicht dauernd mit anderen Dingen ab, sondern stelle dich deinen negativen Gefühlen und Gedanken. Dies ist der erste Schritt zur Integration der Schattenanteile. 

Denke daran. Je mehr du darum bemüht bist, deine ungeliebten Anteile abzulehnen, desto stärker machen sich diese in dir bemerkbar. Sie wollen gehört, anerkannt und akzeptiert werden. 

Schenke ihnen deine Aufmerksamkeit! 

Willst du mehr erfahren?!

Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Buch: „EINFACH GUT“.

Eines der vielen und grossen Themen in dem Buch ist die Arbeit mit den eigenen Schattenanteilen. Du wirst lernen, wie du deinen Schatten erkennst und wie du deine Schattenanteile integrieren kannst um eine authentische Persönlichkeit zu werden. Schattenarbeit ist nur ein Teil auf dem Weg zu einer authentischen und starken Persönlichkeit.

Schau gerne vorbei.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neuste Blogartikel

Newsletter

Verpasse keine spannenden Neuigkeiten mehr!

* indicates required
Nach oben scrollen