Selbstwertgefühl – Was es ist und was es bedeutet

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Selbstwertgefühl - Was es ist und was es bedeutet

Was bedeutet Selbstwertgefühl eigentlich? Diese Fragen werden wir uns im Folgenden genauer betrachten.

Selbstwert beschreibt den Wert, den du bereit bist, dir selbst zu geben.

Also für „wie wertvoll“ du dich hälst. Du bestehst nicht nur aus Gewebe, Muskeln und Blut, sondern ebenso aus Gefühlen, Emotionen und Gedanken. Diese sind die Entscheidungsträger, wie viel Wert du dir selbst bereit bist zu geben. Dein Selbstwert wird also einzig und allein durch dich definiert und nicht durch jemand aussenstehendes!

Die Einschätzung deines Selbstwerts wird bis heute durch deine vergangenen Erfahrungen beeinflusst. Hast du in deiner Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht, hat dies entsprechenden Einfluss auf deine aktuelle Selbstbewertung.

Je traumatischer oder einschneidender eine negative Erfahrung in deiner Vergangenheit für dich war, desto tiefere Spuren haben diese in dir hinterlassen. Stressvolle Situationen und traumatische Erlebnisse haben erheblichen Einfluss auf deine Selbstwahrnehmung und deine Selbstbewertung und somit auf die Entwicklung des Selbstwertgefühls.

Schätzt sich eine Person mit ihren Fähigkeiten selbst als positiv ein und wirkt im Grossen und Ganzen mit sich zufrieden, neigen wir dazu, dieser Person ein hohes Selbstwertgefühl zu attestieren. Hat die gleiche Person in ihrer Vergangenheit jedoch viele negative oder sogar traumatische Erfahrungen machen müssen, wird sie sich vermutlich einen weitaus geringeren Wert zuschreiben. 

Praxis

Das folgende Beispiel ist stark vereinfacht. Es dienst dazu, einen Eindruck der Intensität, die deine Vergangenheit auf dich und dein Selbstwert hatte zu verdeutlichen.

Denke an zwei Kleinkinder:

Das erste Baby hat Eltern, die sich aktiv um seine Bedürfnisse kümmern. Sie kümmern sich sobald es weint, schreit oder auf sich aufmerksam macht. Sie schauen immer wieder nach ihm, auch wenn das Baby gerade „nichts“ zu benötigen scheint. Die Eltern zeigen ihm Anerkennung und vermitteln durch ihre Anwesenheit ein Gefühl der Sicherheit.

Sie geben ihrem Kind unbewusst zu verstehen: „Du bist uns wichtig und wir lieben dich, so wie du bist“! Unbewusst könnte das Kind folgendes interpretieren: Ich bin genau richtig“. Sie schenken ihrem Kind Aufmerksamkeit, wenn es selbst nichts aktiv einfordert, weil sie es bedingungslos lieben.

Bei dem anderen Baby sieht es leider anders aus. Sobald das Kind, aufgrund von Hunger, Durst oder einem sonstigen Bedürfnis auf sich aufmerksam macht reagieren die Eltern nicht. An manchen Tagen ärgern sie sich, da es zu viel weint und ein Quälgeist ist. So wird das Kind in seinem ganz natürlichen Verhalten zusätzlich bestraft. Was das Kind unbewusst lernt: „Ich bin ein Störfaktor, ich falle zur Last, ich bin schlecht, ich bin nicht richtig so wie ich bin, ich bin nicht liebenswert“!

Welches der Kinder wird später dazu bereit sein, sich ein „hohes Selbstwertgefühl“ zuschreiben. Das Kind im ersten Beispiel durfte von Beginn an erfahren, dass es samt seinen Bedürfnissen richtig und liebenswert ist und durch sein Umfeld bedingungslos geliebt wird. Was glaubst du, was die Eltern bei dem zweiten Kind für einen fundamentalen Schaden anrichten… Es können ebenso andere traumatische Erfahrungen, wie Unfälle, Tod, Misshandlung, Trennungen ausschlaggebend sein.

„Je mehr negative Erfahrungen ein Mensch in seiner Kindheit erfahren hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich dieser Mensch selbst einen niedrigen Selbstwert zuschreibt“

Einflussbereiche und Bedeutung negativer Erfahrungen

Hat ein Mensch in seiner Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht, haben genau diese Erfahrungen einen starken Einfluss auf seine Selbstwahrnehmung und hierdurch auf sein Selbstbild. Die Vergangenheit, ob positiv oder negativ, hat somit Einfluss auf das „Heute“. Sobald sich eine Person, aufgrund ihrer Erfahrungen als Versager, Langweiler, Idiot, als wertlos oder falsch etikettiert, beeinflusst dies zukünftige die eigene Wahrnehmung. Wieso sollte dieser Mensch den Impuls verspüren, sich in seiner Zukunft plötzlich ein starkes Selbstwertgefühl zu schreiben zu wollen!?

Annahmen und Beweise

Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl neigen dazu, sich und ihre Fähigkeiten im Jetzt, als schlecht zu bewerten. Sie haben hierdurch keine positiven Erwartungen an ihre Zukunft. Die negative Erwartungshaltung führt dazu, dass die Menschen weitere negative Erfahrungen erleben, ja gerade diese anziehen und fühlen sich hierdurch durch diese in ihrer negativen Erwartungshaltung erneut bestätigt. „Siehst du, ich hatte recht, du bist ein Stück Dreck und ein Versager“, flüstert womöglich die innere Stimme in Zeiten der Verletzung. Die negative Selbstbewertung der betreffenden Menschen wird weiter genährt und die Erwartungshaltung an die Zukunft wird düster.

Gesundes Selbstwertgefühl

Nun könnten wir davon ausgehen, dass, je positiver die Vergangenheit eines Menschen war, er umso ein höheres Selbstwertgefühl besitzen muss!?

Nicht ganz…

Kindern, denen wiederum im anderen Extrem keine Grenzen durch die Eltern aufgezeigt werden, sind dazu angehalten diese Grenzen im Aussen zu suchen um sich selbst als Individuum definieren zu können. Dem Kind fehlt es im Grunde an Orientierung. Das Kind, dem die Eltern alles durchgehen lassen, wird spätestens im Kindergarten mit Situationen konfrontiert, die mit Ablehnung einhergehen. Diese wird dann in einer geballten Intensität auf das Kind einprasseln und starke Wunden hinterlassen, da es zuvor noch nie lernen musste mit Ablehnung und negativen Situationen umzugehen.

Ein positives und gesundes Selbstwertgefühl aufgrund fehlender Grenzen, kann ebenso zu narzisstischen Verhaltensweisen führen. Ein Mensch wird sich als stark und unverwundbar präsentieren und von seinem Umfeld ein starkes Selbstwertgefühl zugeschrieben bekommen. Allerdings macht sich diese Person künstlich stärker, als dass sie ist, in dem sie eine Maske aufsetzt, die sie vor Verletzungen und Ablehnung durch ihr Umfeld schützen soll. Ein pathologisch „überhöhtes“ Selbstwertgefühl ist nichts anderes als ein zu geringes Selbstwertgefühl, hinter einer Maske. Diese soll die betroffene Person vor Verletzungen und Zurückweisung schützen, in dem die eigenen negativen Persönlichkeitsanteile ausgeschlossen und nicht gezeigt werden.

Auf den . gebracht

Ein starker Selbstwert bedeutet, dass sich jemand selbst und seine Fähigkeiten, realistisch einschätzt. Seinem eigenen Wert als Mensch gegenüber ein angemessenes Gefühl hat. Ein starkes Selbstwertgefühl zeichnet sich dadurch aus, dass es sicher und beständig ist, auch wenn die aktuellen Lebensumstände sehr belastend sind. Grade in beschwerlichen Momenten des Lebens, hilft es dabei, gut auf sich selbst zu achten und in seine Stärken und Fähigkeiten zu vertrauen und seine Schwächen zu akzeptieren mit der Gewissheit auch die aktuelle Krise erfolgreich überwinden und aus dieser lernen zu können. Du besitzt die Stärke mit deinen negativen Gefühlen der Ablehnung umzugehen, ohne dass dein Wert darunter in Mitleidenschaft gezogen wird. Selbstwert wird durch die vergangenen Erfahrungen beeinflusst und durch deine heutige Bewertung deines Selbst.

Schlussgedanken

„Wenn das Selbstwertgefühl eines neu Geborenen, erst durch die Beziehung seiner Mitmenschen geprägt wird, ist dann nicht jeder Mensch ein ungeschriebenes Blatt und somit gleichwertig, da erst sein Umfeld ihm einen Wert zuschreibt?!

Je einschneidender und gewaltiger die negativen Erfahrungen eines Menschen waren, desto mehr Arbeit, Hingabe und Mut benötigt dieser, sich seinen inneren Themen zu stellen. Dein Selbstwert wurde dir damals von den Menschen aus deinem Umfeld zugeschrieben und du verleihst dir täglich diesen „Fremdwert“ durch deine eigene Selbstbewertung und deine Überzeugungen, ohne diese in Frage zu stellen. Dein Umfeld gab dir früher einen „Fremdwert“, welchen du zu deinem Selbstwert gemacht hast. Ein „Fremdwert“ ist und bleibt aber nichts anderes als eine Bewertung, von Anderen, über dich anhand ihrer Realität.

Darf dein Umfeld über DEINEN Wert als Mensch entscheiden?

Die gute Nachricht ist, dass du deinen Selbstwert immer beeinflussen kannst. Ob es an der Zeit ist, über deine innere Einstellung nachzudenken und diese genauer unter die Lupe zu nehmen, erfährst du in diesem Artikel. Du kannst deinen Selbstwert selbst bestimmen und Stück für Stück neu aufbauen. Ein erster Schritt besteht darin, dass du dich deinen inneren Themen stellst und diese auf Wahrheitsgehalt überprüfst. Wenn ein Mensch als ungeschriebenes Blatt zur Welt kommt, kann er dann weniger Wert sein als jemand anders? Was bedeutet Wert?

Sobald du dass verinnerlichst und bereit bist an deinem Selbstwert aktiv zu arbeiten, ist dies der erste grosse Schritt, hin zu einem starken, nachhaltigen und authentischem und starken Selbst.

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