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Langeweile - Wie du sie für dich nutzen kannst

Wir neigen immer mehr zur Langeweile obwohl wir in der heutigen Zeit soviel Möglichkeiten wie nie zuvor haben, unsere Freizeit frei und individuell nach unseren Bedürfnissen zu gestalten. Egal ob verschiedene Sportarten, das Treffen mit Freunden, der Besuch von Freizeitcentern wie Kino, Kletterhallen, Escape Rooms, Vergnügungsparks oder Freizeitbäder… Wir sind dazu angehalten unsere Freizeit, sinnbringend und erfüllend gestalten zu wollen. Dabei fällt es immer wieder schwer, Zeiten voller Langeweile alleine und ohne Möglichkeiten einer Beschäftigung zu verbringen

 

Wir tun alles Mögliche dafür, damit in unserem Leben keine Langeweile entstehen kann. Unternimmst du nicht gerne etwas alleine und niemand hat gerade für dich Zeit, dienen Netflix, Handy, Internet, PC oder Playstation etc. wunderbar dazu, dich mit etwas zu beschäftigen. Warum sind wir versucht, Momente der Langeweile um jeden Preis zu meiden?! Langeweile ist kein Gefühl sondern ein geistiger Zustand.

Warum empfinden wir Langeweile

Du empfindest Langeweile dann, wenn du mit dir alleine bist und du „nichts“ zu tun hast. Wenn du einfach nur auf dem Sofa sitzt, auf etwas wartest. Wir erkennen in diesen Augenblicken keinen tieferen Sinn und es fehlt uns an Motivation und Antrieb. Die Welt, unser Leben und der Alltag wirken uninteressant.

 

Weil wir Langeweile hassen

Wie weit glaubst du, gehen Menschen um den Zustand der Langeweile nicht fühlen zu müssen?
 
Timothy Wilson, Sozialpsychologie von der University of Virginia führte ein Experiment durch, indem er Probanden in einen Raum setzte und sie einem zeitlich unbekannten Elektroschock aussetze. Die Elektroschocks waren so stark dass sie Schmerzen zufügten. Die Probanden waren daher eher bereit etwas Geld zu bezahlen, statt nochmal einen Elektroschock erdulden zu müssen. 

Nun ging Wilson zum nächsten Schritt und setzte jeweils einen Probanden alleine in einen Raum. In diesem war nichts ausser einem Stuhl und ein Tisch. Der Proband hatte weder was zu lesen, ein Handy, noch irgendeine andere Möglichkeit sich zu beschäftigen. Er war alleine mit sich, den wenigen Möbeln und seinen Gedanken im Raum. Auf dem Tisch befand sich ein Knopf. Sobald der Proband diesen drückte, erhielt er einen Elektroschock, mit der gleichen Intensität, wie im ersten Schritt des Experiments.

 

 

Was glaubst du nun was passierte… Zwei Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen drückten den Knopf und setzten sich somit einem Stromschlag aus. Manche betätigten den Knopf sogar mehre Male. Ein Proband schaffte es den Knopf ganze 190 Mal innerhalb von 15 Minuten zu betätigen…

 Was ist die Erkenntnis aus dem Experiment?
 

Wilson schlussfolgerte, dass Menschen eher dazu bereit sich, sich Schmerzen zuzufügen, als den Zustand von Langeweile zu ertragen! Was ist an Langeweile so schlimm und warum versuchen wir diesen Zustand um jeden Preis zu vermeiden?

Angst vor Gedanken

Wir fürchten uns vor unseren eigenen Gedanken und Gefühlen, die in Momenten des „nichts tun“ in uns aufsteigen! Den gesamten Tag sind wir damit beschäftigt uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren, dass wir uns nur wenig Zeit für eine Innenschau in unsere Gedanken und Gefühlswelt nehmen. In stillen Momenten brechen dann plötzlich Gedanken in uns hoch, von denen wir vielleicht gar nicht wussten, dass wir diese zu denken gewillt sind. 

Wir empfinden Angst vor unserer eigenen Gedankenwelt. Darum sind wir in unserer aktuellen Zeit so bestrebt darin, Dinge und Handlungen zu tun, damit wir unsere Gedanken nicht wahrnehmen müssen. Wir wischen über das Handy, schauen Fotos, teilen unser Leben auf Sozialen Medien, suchen nach Anerkennung und Bestätigung, lenken uns ab mit Musik, TV, Lesen, Schreiben, Konsumieren usw.

 An all dem ist an sich nichts verwerfliches dran. Sind wir allerdings dauernd bestrebt uns vor uns selbst abzulenken, gleicht dies einer Flucht vor der eigenen Person. Wir empfinden Angst vor unserer eigenen Gedankenwelt, die sich uns in ruhigen Momenten offenbaren möchte.
 

Dadurch das wir Meister darin geworden sind, uns im Alltag mit allerlei Möglichkeiten abzulenken, nehmen wir uns selbst die Chance, das Land der Gedanken und Gefühle in uns wahrzunehmen. Wir verdrängen unliebsame Empfindungen und erzeugen dadurch einen immer grösser werdenden „Schatten“, denn Gedanken und Gefühle werden nicht einfach weniger, nur weil du sie ignorierst! Die Frage die du dir womöglich stellst ist: „Sind dass wirklich alles meine Gedanken“?!

Wenn wir unter unseren Gedanken leiden

Steigt in dir ein Gedanken auf vor dem du dich fürchtest, weil du bis dahin dachtest, dass du solche Gedanken niemals fähig wärst zu denken, verursacht dies Angst. Du fragst dich dann womöglich „Warum denke ich bloss so etwas“!? 

Im Buddhismus wird der Verstand, also unsere Ratio, Logik, aber auch unsere Fähigkeiten der Fantasie, der Imagination also unser Vorstellungsvermögen, kurz alles was wir denken, als „Drunken Monkey“ bezeichnet. Unser Verstand gleicht einem betrunkenen Affen, der unzählige Handlungen nacheinander ausführt, ohne dass diese im Zusammenhang stehen müssen oder Sinn ergeben. Beobachtest du dein Denken, wirst du Stück für Stück erkennen, dass viele der Gedanken nichts miteinander zu tun haben.

Manche Gedanken fügen sich zu weiteren Konstrukten zusammen, während sich wiederum unterschiedliche Gedankenkonstrukte abwechseln, verschwinden oder diese sich mit neuen Gedanken ablösen. Hast du vor etwas Angst, dann bedeutet dies, dass du dir im Geiste eine Situation ausmalst, von der du überzeugt bist, dass diese genau so in deiner Realität stattfinden wird. Hast du Angst vor einem Vorstellungsgespräch dann kommen dir, sobald dich jemand nach dem Grund fragt, warum du Angst empfindest, dann nennst du vermutlich eine Vielzahl von Besorgnissen die dazu führen, dass das Vorstellungsgespräch genau so abläuft wie du es eben im Geiste erwartest. Vielleicht hast du Angst davor, dass du stotterst, den Faden im Gespräch verlierst, dich verhaspelst, etwas dummes sagst oder dich nicht konzentrieren kannst etc.

Alles scheint in deinem Kopf möglich zu sein. Konzentrierst du dich auf diese negativen Befürchtungen, beginnt deine Gedankenwelt, diese Gedanken weiter zu spinnen. Stell dir einfach vor, das ein Gedanke ein einzelner Faden wäre. Denkst du diesen weiter, verknüpft sich dieser eine Gedanke mit einem weiteren Faden. Kommt nun das Gefühl „Angst“ hinzu, bist du dazu angetrieben, dir alle möglichen Szenarien in deinem Kopf auszumalen. Es knüpfen immer mehr Fäden an andere an, bis ein ganzer Teppich entsteht. Einem Teppich, schenkst du automatisch mehr Aufmerksamkeit wie einem einzelnen Faden. Du produzierst automatisch ganze Gedankenwelten, angetrieben durch Angst, wie das bestimmte Ereignis vonstatten gehen könnte! Hast du nun durch deine Angst eine eigene Vorstellung mit allerlei Befürchtungen der entsprechenden Situation „erdacht“, wirst du im Aussen entsprechende Beweise für deine Annahmen finden!

Vieles was geschehen wird, wirst du mit deinem Gedankenteppich in Verbindung bringen. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, neigt dein Geist dazu, den negativen Situationen mehr Beachtung , als den positiven zu schenken. Angenommen du hast das Vorstellungsgespräch trotz deiner ganzen Befürchtungen gut gemeistert und hast dich vielleicht einmal verhaspelt, wird dir dein Kopf diesen einen kleinen „Ausrutscher“ als Bestätigung für deine Befürchtungen präsentieren! Die anderen 95% des Gesprächs, in welchem du dich gut gehalten hast, verlieren meist komplett an Bedeutung! Hierzu gibt es im Buddhismus eine schöne Geschichte, die verdeutlicht, wie unser Verstand funktioniert.

Der Mönch und die Mauer

Ein Mönch erhielt die Aufgabe, eine Mauer im Kloster So begann er also alle Dinge die dafür nötig waren zusammen zu suchen, und machte
sich auch gleich an die Arbeit.
Er setzte Stein auf Stein, und arbeitete sehr sehr genau, damit auch ja alle zufrieden mit
ihm und seiner Arbeit sein würden.
Tag und Nacht arbeitete er sehr hart, bis er schließlich an sein Ziel kam, und
die Mauer mit 1000 Steinen stand.
Er ging umher und bewunderte sein Tun, bis er feststellte, dass von den 1000 Steinen
2 schief waren.
Er wurde innerlich sehr wütend. Dann kam ein Wandersmönch vorbei und ging langsam auf und ab, und schaute sich die Mauer genau
an. Der Wandersmönch war sehr begeistert von seiner Arbeit und sagte zu dem Mönch:
„Ich bewundere sehr Ihre Arbeit, Sie haben da wirklich ganz tolle Arbeit geleistet und die Mauer
sieht sehr schön aus.“
Darauf hin entgegnete der Mönch: “ Bist du denn blind, siehst du denn nicht die 2 schiefen Steine?“ Und der Wandersmönch sagte:“ Doch, ich sehe die 2 schiefen Steine sehr wohl, aber ich sehe
auch die 998 geraden Steine.“ Es war einmal ein Mönch, welcher den Auftrag erhielt, seinem Kloster eine kleine
Mauer zu bauen, welche aus 1000 Steinen bestehen sollte.
Der Mönch freute sich über diesen Aufrag sehr.

Gedanken erschaffen Realität

Wir finden für unsere Annahmen (unsere Gedanken) Beweise im Aussen (der Welt), machen entsprechende Erfahrungen, welche wiederum unsere Gedanken bestätigen, was dazu führt, dass wir in Zukunft auf ähnliche Art und Weise denken!

Zurück aber zu unserer Ausgangsfrage: Bin ich meine Gedanken?! Eckhard Tolle sagte einmal: „Du bist nicht deine Gedanken“! Wir sind fähig durch VOR-stellung, Gedanken gezielt zu entwickeln. Neben dieser rationalen Funktion unseres Geistes, tummeln sich aber unzählbar viele andere Gedanken welche du in deinem bisherigen Leben unbewusst in deiner Aussenwelt übernommen und wahrgenommen hast.

 

„Du bist dein Gedanke, sobald du dich mit diesem identifizierst“! Angenommen du bekommst Ärger von deinem Chef. Er lässt dich wissen, dass du dein Projekt verbockt hast. Lassen wir an dieser Stelle mal die Art seiner Kommunikation aussen vor. Es soll ja hier um deine Gedanken gehen. Du hast nun die Möglichkeit unterschiedlich auf diese Situation zu reagieren: Der Gedanke löst in dir ein Gefühl von Wut, auf dich und deinen Chef aus. Wie reagierst du in dieser Situation auf deine Gedanken?

 

Du sagst dir: „Gut das war nichts, das nächste Mal mache ich es besser“ und sammlest Erkenntnisse aus dieser Situation.

 

Du identifizierst dich mit dem Gedanken und denkst „ich bin ein Versager“!

 

Das ist eine weit hergeholte und zugegeben sehr stark vereinfachte Formel. Aber leider denken sehr viele Personen von sich in solchen Ultimaten.

 

Sie probieren eine neue Sportart aus und schaffen es nicht gleich beim ersten Mal mit der Mannschaft oder den anderen Sportlern mitzuhalten. Sie sagen sich womöglich, dass sie nicht gut genug sind, ihnen das nötige Taten fehle, das sie Versager sind.

 

Diese Art des Denkens, formt deinen Geist. Hältst du dich für einen Versager, indem du den Gedanken der in dir aufsteigt unreflektiert und ohne diesen zu überprüfen als wahr empfindest und dich mit ihm identifizierst, beeinflusst dies fortan permanent dein Erleben. Du wirst von nun an öfters Beweise und Situationen vorfinden, die die These, dass du ein Versager bist untermauern und bestätigen, wodurch diese Annahme über dich selbst immer mächtiger wird!

„Du bist nicht deine Gedanken“ – Eckhard Tolle

Beginne damit, deine Gedanken im Alltag zu beobachten! 

Du wirst bemerken, dass wir ausnahmslos ALLE dazu fähig sind, neben positiven und schönen, neutralen auch richtig fiese Gedanken zu denken.

Beobachte einfach was in deinem Kopf vor sich geht, ohne diese Gedanken zu bewerten! Bewertest du einen Gedanken danach ob du diesen nun angemessen, gut, richtig oder falsch findest, identifizierst du dich mit diesem und erschaffst dadurch Etikette für andere oder dich. 

Angenommen es entsteht in dir der Gedanke: „Ich bin so faul geworden“. Dann kannst du diesen einfach nur wahrnehmen und mit dem weiter machen mit dem du gerade beschäftigt bist oder du beginnst damit den Gedanken als wahr zu empfinden und spinnst ihn dadurch weiter… „Ja, das stimmt…ich bin echt faul in letzte Zeit“…“Ich mache ja gar kein Sport mehr“….“ich habe schon lange nichts mehr unternommen“….eigentlich langweile ich mich nur noch…“ oder du beginnst den Gedanken zu bewerten in dem du ihn als negativ etikettierst: „Nein ich bin nicht faul“, „ich bin fleissig und mache in letzter Zeit richtig viel“… dann gibst du diesem Gedanken ebenfalls Macht über dich, da du damit beschäftigt sein wirst, fleissig Gegenbeweise für diesen Gedanken zu finden. 

Versuche die Gedanken einfach erstmal nur zu beobachten! 

Eine interessante Frage die ich dir zum Abschluss stellen möchte ist:

„Wer ist es, der deine Gedanken beobachtet“?…

Wenn alle Gedanken die du denkst wahr wären, dann wärst du nicht dazu fähig deine Gedanken zu beobachten!

Du besitzt in deinem Geiste einen „kleinen Raum“, von dem aus du deine innere Welt beobachten kannst, was bedeutet das du nicht deine Gedanken sein kannst, da du sie ansonsten ja nicht beobachten könntest!

Schlußedanken

  • Wir verfügen alle über unendliche Gedanken
  • Gedanken können sich selbst verstärken und sich zu ganzen Gedankenkonstrukten ausbauen
  • Für Gedankenkonstrukte, findest du auf Dauer immer Beweise in deinem Erleben, welche deine Vermutungen und Gedanken wiederum als solche, für ihr Richtig-sein bestätigen und dadurch verstärken. Du erschaffst deine eigenen Filter und Gläser, durch die du die Welt siehst und fortan erlebst. 
  • Gedanken sind weder gut noch schlecht. Sie sind einfach. Wie ein betrunkener Affe schwanken diese mal mehr oder weniger in deinem Geiste umher. 
  • Betrachte sie als Wolken, die einfach vorbei ziehen, wenn du sie einfach nur kurz wahrnimmst und sie NICHT bewertest.
  • Bewertest du deine Gedanken als gut, schlecht, richtig oder falsch, identifizierst du dich mit dem Gedanken indem du Beweise oder Gegenbeweise für den Gedanken suchst. 
  • Der erste Schritt deine Gedankenwelt wahrzunehmen ist Bewusstsein. Nimm bewusst wahr, was du denkst und fühlst ohne zu werten.
  • Du bist nicht deine Gedanken-Das ist nicht möglich, sonst könntest du deine Gedanken als solche nicht beobachten.
  • Wer ist es der deine Gedanken beobachtet. Denke mal darüber nach!
  • Nutze Zeiten der Langeweile um dich und dein Inneres Erleben einfach nur bewusst wahrzunehmen, bitte ohne dir Stromstöße zu verpassen 😉
  • Ich werde in der kommenden Zeit noch weitere Blogartikel über dieses Thema schreiben. Auch über das Thema der kognitiven Verhaltenstherapie. Mit dieser kannst du deine Gedanken nachhaltig verändern und auf ihre Richtigkeit überprüfen.
  • Dies wird vor allem bei negativen Gedanken und Glaubenssätzen durchgeführt, mit welchen du dich bereits identifiziert hast und diese für deine „Wahrheit“ hältst. Sie haben erheblichen Einfluss auf dein Selbstwertgefühl und dein Selbstbewusstsein.
  • Negative Überzeugungen und Glaubenssätze haben einen erheblichen Einfluss darauf, wie du dich, dein Leben und die Welt wahrnimmst und dein Leben gestaltest. Dazu später mehr.
  • Möchtest du mehr über dein Selbstwertgefühl erfahren, dann lade dir unverbindlich und kostenlos mein E Book „Dein Weg zu wahrem Selbstwert“hier  Viel Spass beim lesen. 
Quellenangabe

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