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Jammern, schimpfen, klagen

Jammern, schimpfen, klagen, sich beschweren, sich Luft machen…wir alle tun es. Wir tun es in Momenten der Verzweiflung, bei Stress, wenn wir uns ungerecht behandelt oder überfordert fühlen. 

Sich über Menschen und Situationen zu beschweren macht Luft, schafft Freiraum und nimmt ein Teil der negativen Emotionen die wir in diesen Augenblicken verspüren. Wir fühlen uns befreiter und erleichtert. Der Druck lässt nach und wir spüren wieder Selbstkontrolle.

Ja, Jammern und Klagen hilft und schafft Abhilfe in unangenehmen Lebensmomenten. Momente in denen wir uns gefangen fühlen und kein Ausweg sehen oder wir uns von anderen oder direkt vom Leben einfach nur hintergangen fühlen.

Hör auf zu jammern

„Hör auf zu jammern“, „reiss dich zusammen“..sind Floskeln, welche wir alle aus der Kindheit kennen. Entweder erfuhren wir diese „Lebensweisheit“ durch unsere Eltern, Lehrer oder Freunde. In Momenten, in denen wir uns überfordert fühlten und wir womöglich ungerecht behandelt wurden….ausgerechnet in diesen Momenten fielen wir jemandem mit unserem jammern und nörgeln auf den Geist…dabei sind wir es doch, die eine Ungerechtigkeit erfahren haben und uns Gehör verschaffen wollen. 

In gewissen Augenblicken haben wir vielleicht in uns rein gehört und uns ist aufgefallen, dass wir in gewissen Augenblicken mehr jammern und klagen als in anderen Momenten. Das Jammern und Wehklagen scheint sich irgendwie zu häufen… Dabei lassen uns Nachrichten, TV und Radio doch jeden Tag wissen, was für ein grosses Leid auf der Welt existiert und wir uns allesamt glücklich schätzen können, mit dem was wir besitzen. 

Ich gelobe Besserung!

„Ja es stimmt schon, dass es anderen schlechter geht als mir“… „Eigentlich geht es mir richtig gut“…“warum beschwere ich mich bloß so viel“…Weil es gut tut sich Luft zu machen. Egal ob es um deinen Chef geht, bei dem du dich nicht getraust, etwas zu sagen, oder einem guten Freund, welcher dir mit seinem Verhalten auf die Nerven geht, du ihn aber nicht verletzen willst. 

Wir verleugnen uns selbst und klagen unser Leid

Ich bin der Überzeugung, dass einer der Hauptgründe für ständiges Jammer und Klagen darin besteht, dass wir uns und unsere Meinung verleugnen und nicht zu unserer inneren und tiefen Wahrheit  stehen. Wir verleugnen unsere Gedanken und Gefühle, aus Angst mit anderen Menschen anzuecken, Konflikte zu erzeugen oder einen Streit vom Zaun zu brechen!

Woher ich mir die Frechheit rausnehme dies zu behaupten?!

Weil ich ein Grossmeister im „Beschweren bin“… Ich könnte mich den ganzen Tag über Ungerechtigkeiten und nervige Situationen aufregen, andere und die Welt zur Korrektur auffordern…

Ja! Natürlich sind meine Einwände häufig berechtigt…aber häufig eben auch nicht… Viel zu oft, habe ich mich dabei ertappt, wie ich mich regelrecht in das Klagen und Jammern hineinsteigerte… Hat es geholfen? Ja! Kurz!…einen kleinen Moment … bis ich mich noch mehr aufregte 😉 

KLAGEFREI

Klagen ist menschlich. Jammern und klagen, sich beschweren und seinen Gefühlen freien Lauf lassen ist wichtig! Die eigene Gefühlsregungen zu verdrängen falsch!

Es kommt natürlich immer auf den Moment und die Situation an, aber überlege kurz: Wie oft behältst du deine Meinung für dich, aus Angst einen Konflikt zu verursachen oder auf Ablehnung zu stossen, Ärger zu bekommen oder dich zu blamieren…und wie oft beginnst du dich nach wenigen Minuten, Stunden oder auch erst Tagen über die anderen Personen, die Situation oder dich selbst aufzuregen?

Gefühle und Gedanken zeigen sich häufig zeitversetzt und nicht den Momenten in denen wir sie benötigt hätten um anders zu reagieren.

Indem du alles für dich behältst, dich und deine Meinung nicht mitteilst und dich somit verleugnest, aus Angst, dich zu blamieren oder von anderen abgelehnt zu werden, … entsteht eine innere Dissonanz..

Eine Dissonanz zwischen „Ich würde am liebsten“ und „ich getraue mich nicht“…

Sich selbst nicht zu getrauen, die eigene Meinung vor anderen zu vertreten und für die eigenen Gefühle und Gedanken einzustehen, zeugt von einem geringen Selbstvertrauen.

Wir klagen uns, unsere Realität

Unser Handeln hat Auswirkungen. Klagen wir über andere, das Leben und über die Welt, verändern wir hierdurch zwar einen kurzen Augenblick unsere Situation. Vielleicht erhalten wir Anerkennung und Aufmerksamkeit durch andere. Vielleicht drängen wir durch unser ständiges Genörgel, Gejammer und schwarz sehen aber auch geliebte Menschen aus unserem Umfeld, weil wir ihnen auf die Nerven fallen…

Durch ständiges jammern, klagen, fluchen und sich beschweren, machen wir die Welt zu einem schlechteren Ort! Wir finden für unser Unwohlsein immer weitere Gründe. Wir finden neue Situationen, Umstände und Geschehnisse, die uns zum jammern und klagen veranlassen. Je mehr wir klagen und uns beschweren, desto mehr erschaffen wir Situationen, die uns Anlass für weiteres klagen, jammern und  beschweren liefern. 

EINWANDfrei von Will Bowen

Will Bowen, Prister in den USA erschuf das Konzept des „sich nicht beschweren“.

Er erfand eine einfache Strategie um das Jammern und Klagen zu minimieren. 

Schnapp dir ein Gummiband und ziehe es über dein Handgelenk. Die Seite ist egal. Jedesmal wenn du dich auch nur im Ansatz beschwerst, nervst, über etwas oder jemanden aufregst, jammerst, klagst, wehleidig bist oder lautstark über jemanden fluchst, ziehst du das Gummiband an dein anderes Handgelenk. Jedes Mal wenn du wieder eine solche Regung in dir spürst und diese im Aussen auslebst, dann wechselst du das Gummiband erneut.

Ziel ist es, sich ganze 30 Tage NICHT zu beklagen, zu jammern oder sich aufzuregen. Nach meiner Erfahrung…eine grosser aber spannende, wie auch lohnenswerte Herausforderung. Interessiert dich die Geschichte und der Hintergrund von Will Bowen, dann empfehle ich dir sein Buch „EINWANDfrei-A Complaint free world„. Dieses Buch liest sich wie so oft in Englisch am besten, jedoch habe ich dir die deutsche Version verlinkt. 

Selbstkasteiung oder Freiheit?

Vielleicht fragst du dich, was dir das ganze bringen soll?

Hier ist die Antwort.

Im ersten Schritt, wirst du dir erstmal bewusst, wie viel du eigentlich klagst, jammerst und anderen die Schuld zu schiebst. Wie oft machen wir andere Menschen oder deren Verhalten für eine unangenehme Situation verantwortlich, wie oft reden wir bei SmallTalk über Dinge, die negativ sind und wie oft regen wir uns über andere Menschen und Situationen auf…

Indem wir anderen Menschen oder Situationen die Schuld zuschieben, flüchten wir aus unserer Selbstverantwortung und geben somit unsere eigene Power auf, indem wir uns von der Situation und von anderen Menschen abhängig machen!

Nachdem dir bewusst ist, wie häufig du klagst, geht es im nächsten und entscheidenden Schritt darum zu erkennen dass Jammern und Klagen überhaupt nichts bringen, solange du nicht erkennst, was du proaktiv an dir oder der Situation verändern kannst. 

Proaktiv zu sein bedeutet, dass du dir aktiv Gedanken darüber machst, was du in der Situation benötigst und was du aktiv verändern kannst, damit das Problem gelöst wird und du dich besser fühlst. 

Werde Proaktiv und nimm deine Kontrolle zurück

Werde proaktiv und nimm deine Kontrolle zurück! Mach dich nicht zum Opfer der Umstände.

Es ist in Ordnung wenn wir uns ab und an schlecht fühlen, vor allem wenn wir wirklich ungerecht behandelt wurden. Entscheidend ist, die Situationen von denen zu unterscheiden, in denen du dich selbst zum Opfer deiner Klagen und Schuldzuweisungen machst. Lerne zu unterscheiden, wann es angebracht ist zu klagen oder die Situation selbst in die Hand zu nehmen. Klagen wir, versprechen wir uns Unterstützung, Anerkennung und Aufmerksamkeit durch andere. Ja, wir fluchen auch alleine sollte etwas schief gehen. Es verschafft Luft und hilft, negative Emotionen kurzzeitig loszuwerden. Die Situation ändert es jedoch nicht. Es liegt an dir zu erkennen, wann du dich selbst zum Opfer der Umstände machst und wann es an der Zeit ist, zu deiner Meinung und zu deinen Überzeugungen zu stehen. Nimm deine Selbstverantwortung wieder ernst. Mach dich nicht zum Opfer durch ständiges jammern und sich beklagen, sondern erkenne in diesen Momenten, was du aktiv zur Verbesserung deines Empfindens und zur Verbesserung der Situation tun kannst und komm ins Handeln!

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