Angst Verlassen zu werden

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Die Angst vor dem Verlassen werden

Die Angst vor dem Verlassen werden ist eine tiefsitzende, dunkle und verzerrende Angst. Meistens leidet ein Partner in der Beziehung stärker unter dieser. Die Gefühle, die mit der Angst vor dem Verlassen werden einhergehen sind teilweise so mächtig, dass betroffene sogar ihren  Selbstwert untergraben und zur Selbstaufgabe neigen. Sie beginnen damit, ihr Leben, ihre Struktur, ihre Meinung, Überzeugungen, ja ihre Individualität, zu Gunsten des Partners aufzuopfern, nur um Anerkennung und Bestätigung zu erhalten. 

 

Anerkennung und Bestätigung

Menschen gehen Bindungen ein aufgrund von Liebe. Liebe ist ein nicht greifbares und nicht rational erfassbares Konstrukt, welches bis heute auf mysteriöse Art und Weise im Verborgenen lebt und wirkt. Liebe ist vermutlich die stärkste Kraft auf unserem Planeten. Alleine in den alten Religionen wird immer wieder von der allumfassenden und bedingungslosen Liebe gesprochen. Menschen fühlen sich zu jemandem hingezogen, der ähnliche Eigenschaften, Werte und Ansichten wie sie im Leben besitzen. Manchmal dürfen es aber auch Eigenschaften sein, wo wir uns selbst nicht getrauen auszuleben und daher an unserem Gegenüber so bewundern. 

Oft sind es die kleinen Nuancen, die der Partner selbst an sich als nicht besonders wahrnimmt, welche ihn aber für den anderen Partner als umso wertvoller und vollendeter erscheinen lassen!

Liebe ist uneigennützig. Wie gehen eine Beziehung miteinander ein, weil wir uns gegenseitig angezogen fühlen. Wir wollen unser Innerstes, unser Erleben, Emotionen, Gefühle, Ängste, Sorgen, Freuden und Momente mit unserem Gegenüber teilen.

Wenn Wege sich treffen

Eine starke Beziehung lebt aufgrund dreier unterschiedlicher Wege!

Dem individuellen Lebensweg der jeweiligen Partner und dem 3. Weg, den beide Partner zusammen gehen und erschaffen. Dieser Weg scheint im Paradies zu beginnen und führt immer wieder über holprige Passagen und Schotter Pisten. Momente in denen es Energie von beide Partner benötigt um zusammen an der Beziehung zu arbeiten!  Das ist es was eine Beziehung ausmacht und wovon sie sich im Nachhinein nährt. Entwicklung und Wachstum. 

Verlass mich nicht

Es kann plötzlich passieren oder bereits von Anbeginn mitwirken. Ein Partner fühlt Angst, durch den anderen Verlassen zu werden. Diese Angst wirkt für den Partner, der sie empfindet als sehr real und berechtigt. Der unsichere Partner beginnt damit, dass Verhalten des Gegenübers genauer zu beobachten.  

„Wieso verbringt er eigentlich so viel Zeit am Handy“

„Mit wem schreibt er/ sie eigentlich die ganze Zeit“

„Sie macht in letzter Zeit so viele Überstunden“

„Er wirkt kalt und gleichgültig“…

Diese Beobachtungen münden  aus der Angst verlassen zu werden. Hier spielt sich im Kopf der verängstigten Partner ab, dass es wohl jemanden attraktiveren, erfolgreicheren, liebevolleren oder einfach besseren geben muss…

Wenn Liebe zerfrisst

Verspürt ein Partner tiefe Angst, dass er für jemand „besseren“ verlassen werden könnte, beginnt er innerlich zu verzweifeln. Er wird innerlich durch Zweifel und Unsicherheiten zerfressen. 

Er könnte den Partner einfach darauf ansprechen, aber die Angst vor der „Wahrheit“ lässt ihn noch inne halten. Immer wieder wird sich gesagt, dass dies alles nur ein Hirngespinst ist…was aber, wenn nicht“!

Verängstigte Partner verfügen in diesen schmerzvollen Momenten nicht über genug Kraft, auf Abstand zu gehen um sich auf sich und ihre Bedürnfisse zu konzentrieren! Sie fühlen sich zu sehr Abhängig von der Liebe ihres Gegenübers. Dies kann solche Formen annehmen, indem sie beginnen zu glauben, nicht mehr lebensfähig ohne die Liebe des Partner zu sein!

Diese unglaubliche Angst führt dazu, dass sie ihre eigene Seele beginnen, für die Aufmerksamkeit des Partners aufzuopfern… Das Unglück nimmt seinen Lauf…

Ich gebe mich auf, weil ich dich liebe - Warum du dich selbst verlässt

Der tief verängstigte Partner beginnt  damit mehr Kontakt zu seinem Gegenüber herzustellen. Er möchte mehr Zeit mit seiner Liebe verbringen. Er beginnt damit mehr Geschenke zu machen, sich mehr um die Wünsche und Bedürfnisse seines Gegenübers zu kümmern. 

Er beginnt diese Dinge zu tun, obwohl in ihm eine leise  Stimme sagt, dass er dies eigentlich gar nicht wirklich will. Aber das Verlangen nach der Anerkennung und Aufmerksamkeit, nach Bestätigung und Liebe des Partners ist übermächtig. 

Er beginnt damit, eigene Bedürfnisse zurück zustellen, nicht mehr zu seiner Meinung zu stehen, nur damit es zu keinem Streit kommt, der Partner hat immer recht, Hauptsache die harmonische Stimmung wird nicht gestört.

Was im Aussen nach einer  „glücklichen“ Beziehung wirken mag, ist nichts anders als reine Selbstaufgabe und Selbstverleugnung

Das Schlimmste dabei ist, dass die ganzen Versuche schlussendlich dazu führen, dass sich der Partner von dem die Liebe eingefordert werden möchte, noch weiter entfernt!

Ich liebe dich nicht, wenn du mich liebst

Der Partner dem alles nachgetragen und jeder Wunsch von den Augen ablesen wurde, beginnt damit sich weiter zu entfernen und aus der Beziehung zurück zu ziehen. Das Verhalten des unsicheren Partners beginnt zu nerven! Es wirkt bedürftig nicht selbstbewusst und definitiv nicht sexy, geschweige den anziehend.

Diese Distanz führt dazu, dass der Partner, der bereits von den Verlustängsten mehr als genug geplagt ist, sich noch mehr ins Zeug legt und seine Bemühungen weiter vertieft, was wiederum dazu führt, dass es zu einer noch grösseren Distanz kommt. Dies kann soweit gehen, bis die Beziehung wirklich auseinander bricht. Der Partner mit der Verlustangst kann dann wenigstens noch behaupten, dass er es ja gewusst hatte!

Der Partner der immer weiter auf Abstand ging, tat dies nicht aus bösem Willen, aber er empfand immer weniger Anziehung zu seinem gegenüber. 

Sobald sich ein partner beginnt, aus „Liebe“ selbst aufzuopfern, wird die Beziehung früher oder später scheitern!

Selbstachtung als Schlüssel

Sobald ein Partner bemerkt, dass in ihm ein Gefühl oder eine Stimme laut wird und er eine Angst verspürt, dass der Partner das Interesse an ihm verliert, sollte ein kurzes und klärendes Gespräch gesucht werden. 

In diesem Gespräch sollen beide ehrlich miteinander sein. 

„Hör zu, ich habe in den letzten Wochen immer wieder das Gefühl, dass du dich von mir distanzierst und Abstand nimmst“. „Ich weiss nicht ob ich mir hier was Zusammenspinne aber mir ist es wichtig, dass ich weiss woran ich bin und was los ist“ „Siehst du dies ähnlich“!?

Vielleicht kann hier bereits eine große Unsicherheit genommen werden. 

Ein unausweichlicher Schritt wird es sein, die eigene Selbstständigkeit wieder in die Hand zu nehmen!

Nimm die Kontrolle zurück

Solltest du bemerken, dass dein Partner sich weiterhin von dir distanziert, dann beginne damit, dich auf deine Bedürfnisse zu konzentrieren.

  • Unternimm wieder mehr mit deinen Freunden,
  • Fahr alleine in den Urlaub
  • nimm dir eine Auszeit
  • treibe Sport
  • melde dich in einem Verein an
  • verändere deinen Tagesablauf
  • Suche dir ein neues Hobby
  • Geh schwimmen
  • Verändere deinen Look
  • Pflege und achte dich wieder mehr
  • etc.
Hauptsache du empfindest Spass dabei. 
Denn dieser Vorschlag steht konträr zu den Dingen, die dir deine Angst empfiehlt zu tun. Daher wird dieser Schritt nicht sein! Die Angst vor dem Verlassen werden bleibt nämlich bestehen! 

Du solltest auch nicht die ganze Zeit darauf bedacht sein, dass dein Partner dir nun vermehrt Aufmerksamkeit entgegenbringt, dass wäre ebenfalls eine Art Bedürftigkeit und Manipulation. Du würdest dich dann verändern, damit du etwas von deinem Gegenüber bekommst. 

Du sollst die Dinge für dich machen. Auch wenn es dir schwer fallen wird. 

Gleichgewicht geschaffen

Rennst du deinem Partner hinterher, kippt die Waage auf eine Seite. Du vernachlässigst dich selbst und neigst zur Selbstaufgabe und dein Partner verliert das Interesse an dir, obwohl du doch so viel in die Beziehung investiert hast… Du verlierst schlichtweg an Anziehung. Die Waage der Beziehung kommt ins Ungleichgewicht. 

Es soll nicht darum gehen, dass du deinen Partner manipulierst oder ein Verhalten vortäuschst, um ihn Eifersüchtig zu machen… Du tust dir etwas gutes. Nicht mehr, nicht weniger!

Kümmerst du dich mehr um deine Bedürfnisse, ohne Wut oder Missgunst auf deinen Partner zu haben, dann schenkst du diesem Respekt und Zeit für sich, wodurch auch er die Möglichkeit erhält, sich neu zu ordnen. Indem du dich mit dir wieder wohler fühlst und du dies ausstrahlst, bestehen hierdurch die besten Chancen, dass sich die Beziehung von der Anziehung  wieder ausgleicht. 

Wenn alles reisst, hast du ein Fangnetz

Sollte die Beziehung auseinander gehen, egal was du auch für dich unternommen hast… dann hast du dies zu akzeptieren! 

Auch wenn es schmerzhaft ist…

Die gute Nachricht ist, dass du, indem du dich mehr um dich und deine Bedürfnisse gekümmert hast, nicht in einem vollen Scherbenhaufen aufwachst. Du hast Freundschaften gepflegt, bist in einem Verein tätig, hast Hobbys und Leidenschaften, enge Freundschaften, etc. welche dir in Zeiten der Trauer helfen und dich stützen.

Manche neigen in der Beziehung dazu, ihrem Partner so viel recht machen zu wollen, dass sie sich selbst  aufgeben. Wenn die Beziehung dann auseinander gehen sollte, stehen sie mit nichts da. Sie haben Freundschaften vernachlässigt und sich nicht um ihr Leben gekümmert! 

Lass es nicht so weit kommen!

Dieses Verhalten ist wie so oft auf ein zu geringes Selbstwertgefühl zurück zu führen.

Denke daran. Eine Beziehung. Eine wirklich gesunde und tiefe Beziehung besteht aus dem Weg eines jeden Partners und einem 3. gemeinsamen Weg, den ihr gleichermassen gestaltet und erschafft!

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